Kleindeutschland war eine historische Nachbarschaft in Lower Manhattan, New York City. Der Name deutet darauf hin, dass es sich um eine Gemeinschaft von deutschsprachigen Einwanderern handelte, die im 19. Jahrhundert in das Viertel zogen.
Zwischen den 1840er und den 1880er Jahren wanderten Tausende von deutschen Einwanderern nach New York City, und viele von ihnen ließen sich in Kleindeutschland nieder. Das Viertel erstreckte sich hauptsächlich entlang der Lower East Side zwischen der Houston Street und der 23rd Street.
Kleindeutschland hatte eine blühende Gemeinschaft mit deutschen Restaurants, Bäckereien, Brauereien, Buchhandlungen und anderen Geschäften. Es gab auch eine Vielzahl von deutschen sozialen und kulturellen Organisationen und Vereinen.
Eine der bekanntesten Veranstaltungen in Kleindeutschland war das jährliche Steuben-Parade, die zu Ehren von Friedrich Wilhelm von Steuben, einem preußischen Offizier im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, stattfand. Die Parade wird auch heute noch jährlich in New York City abgehalten.
Leider wurde das Viertel in den 1890er Jahren von zwei Katastrophen heimgesucht. Zuerst verwüstete ein Großbrand große Teile von Kleindeutschland im Jahr 1892. Dann traf die nächste Tragödie das Viertel: Der General Slocum, ein Ausflugsschiff, das hauptsächlich von deutschen Einwanderern genutzt wurde, sank 1904 in der Nähe von Kleindeutschland. Dabei kamen über 1.000 Menschen ums Leben.
Diese Ereignisse führten zu einem Rückgang der deutschen Gemeinschaft in Kleindeutschland. Viele Bewohner zogen in andere Teile der Stadt oder in andere Bezirke, wodurch das Viertel seine einzigartige deutsche Identität verlor.
Heutzutage erinnern nur noch wenige Spuren an die einstige deutsche Gemeinschaft in Kleindeutschland. Ein Großteil des Viertels wurde durch städtebauliche Entwicklungen und den Bau der FDR Drive zerstört. Einige Gebäude aus dem 19. Jahrhundert blieben jedoch erhalten, darunter das Ottendorfer Public Library and Stuyvesant Polyclinic Hospital, die als historische Wahrzeichen gelten.
Insgesamt hat Kleindeutschland einen bedeutenden historischen Hintergrund als Zentrum der deutschen Einwanderergemeinschaft in New York City, auch wenn es heute nur noch wenige Überreste gibt.
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